Zum Internationalen Tag der Pflege: Zwei engagierte Mitarbeiter*innen der Universitätsmedizin Halle im Porträt

Braunhaarige Frau mit weißer medizinischer Arbeitskleidung vor einer Fensterfront stehend.

Sigrid May

Am 12. Mai ist der Internationale Tag der Pflege. An diesem Tag sollen jene gewürdigt werden, die in ihrer täglichen Arbeit den Alten und Kranken in unserer Gesellschaft mit Engagement und Leidenschaft zur Seite stehen. Wir haben uns mit zwei Mitarbeiter*innen der Universitätsmedizin Halle über ihren Beruf unterhalten: mit Sigrid May (64), Pflegefachkraft in der Abteilung für operative Orthopädie (DOUW) mit 44 Jahren Berufserfahrung, und Vladimir Rylov (20), derzeit Pflegehilfskraft auf der Interdisziplinären Infektionsstation (INFS 1) und angehender Auszubildender.

Auf ihrer Station ist Sigrid May die dienstälteste Kollegin. Seitdem sie 1978 ihre pflegerische Fachschulausbildung abgeschlossen hat, arbeitet sie an der Universitätsmedizin Halle, nur unterbrochen durch die drei Jahre Elternzeit für ihren Sohn. Nach vielen Jahren in der Strahlentherapie wechselte sie 2013 in die Orthopädie, wo sie bis heute mit Freude bei der Sache ist. „Der Beruf ist abwechslungsreich, denn jeder Patient bringt seine eigene Geschichte mit“, erzählt sie. Schon zwei von Mays Tanten arbeiteten in der Krankenpflege, ihr selbst scheint das Talent fürs Kümmern und Umsorgen in die Wiege gelegt worden zu sein. Sie mag es, mit ihren Schützlingen ins Gespräch zu kommen, sie mit einem Scherz aufzuheitern und in der Ausnahmesituation, die ein Krankenhausaufenthalt für jede*n Patient*in darstellt, Abläufe auf Station gut zu erklären. Was muss eine Pflegefachkraft mitbringen, um gut in ihrem Beruf zu sein? „Nur Einsen und Zweien auf dem Zeugnis nützen gar nichts“, sagt May. Vor allem seien Einfühlungsvermögen und Umsicht gefragt sowie die Fähigkeit, auf die individuellen Bedürfnisse der Patient*innen einzugehen. So sehr sie ihre Arbeit liebt, Ende des Jahres ist Schluss für Sigrid May. Dann verabschiedet sie sich in den wohlverdienten Ruhestand. Nach 44 engagierten Jahren am UKH möchte sie gärtnern, reisen, Freund*innen und Kolleg*innen treffen: „Langweilen werde ich mich bestimmt nicht.“ Ihr Tipp für die Nachfolgegeneration: „Es ist wichtig, Prioritäten zu setzen: Der Patient kommt immer an erster Stelle.“

Zu den Neuen, die in Sigrid Mays Fußstapfen treten werden, gehört Vladimir Rylov. Trotz seines jungen Alters ist Rylov nicht neu in der Medizin. In seiner Heimat Russland hat er eine weiterführende Schule mit medizinischem Schwerpunkt besucht und sogar schon in der Chirurgie assistiert. In Deutschland war er bei der Deutschen Bahn beschäftigt, bevor er als Pflegehilfskraft zunächst in der Abstrichambulanz und später in der Infektionsstation der Universitätsmedizin Halle tätig wurde. Im Herbst beginnt er seine Ausbildung zur Pflegefachkraft. „Mit der Ausbildung kann ich viel selbständiger arbeiten, z.B. Medikamente verabreichen, Katheter legen und auf Augenhöhe mit Ärzten kommunizieren“, erzählt er. Vladimir Rylov spricht voller Herzlichkeit über sein Team und seine Vorgesetzten: „Probleme kann man offen ansprechen und sie bemühen sich immer, eine gute Lösung zu finden.“ Die Arbeit auf Station macht ihm so viel Spaß, dass er gar nicht merkt, wie die Zeit vergeht – und die Patient*innen mögen ihn, weil er stets einen lustigen Spruch auf den Lippen hat und gute Laune verbreitet. Er sei sowieso fast immer gut gelaunt, sagt Rylov und strahlt. Aber auch wenn nicht, sei es wichtig, Privatleben und Beruf strikt zu trennen: „Sorgen bleiben zu Hause, denn was können die Patienten dafür?“ Vladimir Rylov hat im Krankenhaus seine Berufung gefunden. Er möchte sich stetig weiterentwickeln und qualifizieren, um noch lange in diesem Beruf arbeiten zu können.